West Fork Trail | Wanderung im Oak Creek Canyon
Möchte man von Sedona nach Flagstaff in Arizona – oder umgekehrt – führt einen der Weg über die I-17. Oder man nimmt die wesentlich schönere Route über die State Road 89A durch den Oak Creek Canyon. Im Oak Creek Canyon gibt es auch einige Campgrounds für die Camper unter Euch. Und natürlich auch zahlreiche Wanderwege. Wir haben uns für den West Fork Trail entschieden, auch wenn wir schon im Vorfeld wussten, dass er recht populär ist.
Erste Infos über die Wanderung auf dem West Fork Trail bei Sedona
Man wandert auf dem gleichen Weg hin und zurück, es handelt sich beim West Fork Trail also nicht um eine Rundwanderung. Die einfache Wanderstrecke beträgt knapp 3,5 Meilen, die aber wirklich relativ leicht zu bewältigen sind. Da wir schon gelesen hatten, dass die Wanderung auf dem West Fork Trail häufig sehr überlaufen ist, sind sehr früh am Morgen aufgebrochen. Das würden wir Euch auch unbedingt ans Herz legen.
Morgenstund hat Gold im Mund
Je nach Jahreszeit kann es natürlich recht schnell sehr heiß werden, außerdem wird die Parksituation dann auch fix ziemlich prekär. Direkt am Trailhead gibt es einen gebührenpflichtigen Parkplatz, auf dem auch Toiletten vorhanden sind. Die Wanderung ist zwar nicht wirklich anspruchsvoll, insgesamt sind es hin und zurück eben doch 10,6 km zu laufen. Wir verheddern uns immer mit den Meilenangaben. Es klingt immer sehr kurz und überschaubar, dabei vergessen wir völlig, dass wir das mal in Kilometer umdenken müssten. Eindeutig der Vorteil in Kanada, wo ja ebenfalls das metrische System genutzt wird. Damit keiner verhungern oder verdursten muss, nehmt unbedingt ausreichend Wasser und Snacks mit.
Zeitiger Aufbruch
Wir haben für uns persönlich mit Oktober die perfekte Jahreszeit erwischt. Nicht zuletzt weil natürlich das Laub in allen Farben des Herbstes erstrahlt. Sondern weil es morgens auch angenehm kühl war. Um nicht zu sagen es war sogar a****kalt. Einerseits war ich natürlich sehr neidisch auf die Zeltcamper in den Campgrounds im Oak Creek Canyon. Aber nachdem wir in dieser Nacht in unserem Hotelzimmer in Flagstaff nachts so dermaßen gefroren haben, war ich dann doch nicht mehr ganz so neidisch. Denn in den Nächten waren die Temperaturen bereits bis unter den Gefrierpunkt gesunken. Also immer schön auf den altbewährten Zwiebellook zum Wandern zurückgreifen!
Die Mayhew Lodge am West Fork Trail
Zwischen Parkplatz und Trailhead stößt man unvermittelt auf ein paar Mauerreste. Also wirklich nur ein paar wenige. Es handelt sich dabei um die Ruinen der Mayhew Lodge, die 1980 den Flammen zum Opfer fiel. Die Lodge wurde Anfang des 20. Jahrhunderts, genauer gesagt 1926, erbaut und war vormals ein Hotel. Es beherbergte sogar etliche berühmte Gäste, wie Herbert Hoover, Clark Gable, Jimmy Stewart und Walt Disney. Eindrücke, in welchem Glanz die Lodge früher einst erstrahlte, habe ich hier gefunden.
Der West Fork Trail
Der Wanderweg selbst ist überhaupt nicht zu verfehlen und er ist super gut ausgebaut. Daher auch gut mit Turnschuhen oder Trail-Running Schuhen zu begehen. Ich liebe die – sie sind ultra leicht, haben zugleich aber eine vernünftige Sohle. Man sollte jedoch die Augen aufhalten und auf seinen Weg achten: wir haben auf unserer Wanderung auf dem West Fork Trail unsere erste Tarantel gesehen! Die nächste ist uns einige Tage später im Zion National Park begegnet.
Der Wanderweg quert insgesamt mehr als zehn Mal das Bachbett. Dabei gibt es aber keine Brücken, sondern lediglich einige Steine mit deren Hilfe man auf die andere Seite gelangt. Allerdings ist der Bach auch sehr flach und plätschert sanft vor sich hin. So sind die Überquerungen absolut problemlos möglich. Immer wieder bietet der West Fork Trail wunderschöne Ausblicke auf die typischen roten Felswände, für die die Gegend um Sedona ja so bekannt ist.
Traurig aber wahr
Je weiter man läuft, desto schöner wird es unseres Erachtens nach. Der Seitenarm des Oak Creek verjüngt sich gegen Ende und ehe man es sich versieht, steht man zwischen den ausgewaschenen Steilwänden. Hier spätestens merkt man, dass der Bach nicht immer so beschaulich geplätschert haben muss. Ganz am Ende sind wir schließlich auf eine Gruppe Leute getroffen, die mit Bürsten und Schwämmen die roten Felsen geschrubbt haben. Wagemutig haben sie dabei auch die Felswände erklommen. Dieses abenteuerliche Prozedere hat uns dann doch etwas erstaunt. Klar haben wir nachgefragt, was sie da machen würden. Eine ältere Dame hat es uns netterweise ausführlich erklärt:
Es gibt immer wieder idiotische Menschen, die überall ihre Spuren hinterlassen müssen. Sie ritzen dabei auch in die Patina der Felswände. Diese Patina hat aber auch eine Schutzfunktion und es vergehen tausende von Jahren bis sich diese Schutzschicht bildet. Eine zerstörte Fels-Patina kann also durchaus beträchtlichen Schaden anrichten. Daher versuchen Gruppen von Freiwilligen regelmäßig diese „Inschriften“ heraus zu bürsten. Einerseits sollen sie damit nicht als nachahmenswert stehengelassen werden. Man kennt das ja, die Broken Windows Theorie: hat einer angefangen zu schmieren und zu ritzen, fühlen sich alsbald andere aufgerufen dasselbe zu tun.
Rettung für die Felsen
Es wird dann also nach dem mühevolle Herausbürsten eine künstliche Patina aufgetragen, die den Schaden etwas eingrenzen soll. Eine künstliche Schutzschicht für den Felsen quasi. Wir können es einfach nicht verstehen, wie man sich zu solchen Schmierereien hinreißen lassen kann? Aber es ist andererseits natürlich schön zu sehen, dass es wiederum Menschen gibt, die es in die Hand nehmen den Schaden zu beseitigen! Also hier noch ein kleiner Appell: bitte keine bleibenden Spuren auf Euren Wanderungen hinterlassen und auch Müll unbedingt wieder mitnehmen.
Unser Fazit zum West Fork Trail in Arizona
Für uns definitiv eine der schönsten Wanderungen, die wir auf unseren USA-Reisen durch den Südwesten so gemacht haben. Mag sein, dass es einen übermäßigen Hype um diese Wanderung gibt. Mag auch sein, dass es noch schönere Wanderungen in der Gegend gibt. Wir waren sehr früh da, haben problemlos einen Parkplatz bekommen und uns sind auf dem Hinweg kaum Menschen begegnet. Wir waren geradezu mutterseelenallein.
Erst auf der Mitte des Rückwegs kamen uns Wanderer entgegen. Aber auch nicht soooo viele. Das Laub und die roten Felswände waren ein regelrechtes Farbspektakel, das Ihr Euch nicht entgehen lassen dürft, wenn Ihr im Herbst vor Ort seid! Würden uns Freunde fragen, würde ich die Wanderung definitiv empfehlen! Allerdings mit der dringenden Bitte sehr früh aufzubrechen. Und die Wochenenden zu meiden. Feste Schuhe, aber es müssen nicht gleich dicke Bergstiefel sein und eine Kamera solltet Ihr mitnehmen. Und im Herbst auf jeden Fall aufs Zwiebelschalensystem setzen!
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