Camping-Knigge | Regeln und richtiges Verhalten am Campingplatz
Unser Camping-Knigge soll vor allem Einsteigern helfen sich schnell und einfach in der Welt des Campings zurecht zu finden. Camping boomt und vielleicht ist das auch gut so. Vielleicht wir dadurch auch die Anzahl der verfügbaren Campingplätze größer? Was uns jedoch in den letzten Jahren vermehrt auffällt, sind Camper, die sich irgendwie daneben benehmen.
Ich unterstelle hier auf jeden Fall Unwissenheit und keine Rücksichtslosigkeit. Daher habe ich mich entschlossen diesen Camping-Knigge zu verfassen. Denn jeder hat schließlich mal angefangen – wir auch. Die Camper-Gemeinde ist ja ein nettes, aufgeschlossenes und eigentlich geselliges Völkchen. Und Gerüchten zufolge sollen auf Campingplätzen auch schon jahrelange Freundschaften entstanden sein.
Freundlichkeit am Campingplatz – Sie oder Du?
Ja man ist freundlich. Man grüßt sich also. Wenn einem jemand ein fröhliches Guten Morgen entgegen schmettert, dann grüßt man zurück. Viele Camper sind auch gerne mal zu einem Schwätzchen aufgelegt. Vor allem die älteren Herren. Man quatscht dann auch nett mit denen. Und Ihr werdet staunen: man kann auch viele gute Tipps von den erfahrenen alten Hasen bekommen. Die nimmt man auch dankbar an. Setzt sie um oder halt nicht. Aber man plaudert am Platz und lässt niemanden stehen. Und ja, man duzt sich in der Regel am Campingplatz. Wenn mich allerdings jemand Siezt, dann Sieze ich zurück. Es mag halt auch nicht gleich jeder „Du“ sagen.
Camping-Knigge & individuelle Regeln des Campingplatzes
An jedem Platz gibt es Regeln. Die bekommt man meist beim Check-In als sehr klein Gedrucktes zusammen mit allen anderen Informationen in die Hand. In diesen Unterlagen sind unter anderem Ruhezeiten vermerkt. An die hält man sich. Meist ist gegen 23 Uhr Zapfenstreich, mal eine Stunde früher, mal eine später. Am Campingplatz trennen einen keine Mauern, maximal eine Hecke. Es ist nicht lustig, wenn der Nachbar angeschickert mit der ganzen Familie Würfelspiele bis nachts um zwei Uhr spielt. Würfelspiele am Campingplatz nerven sowieso, auch wenn man nachmittags ein Buch lesen will. Aber spielt halt wenigstens ab 22 Uhr Karten, das kann auch nett sein.
Gegenseitiger Respekt – Camping Knigge
Für ein Miteinander auf so einem Platz ist es wichtig Respekt voreinander zu haben und auch die Privatsphäre zu respektieren. Das sollte man auch seinen Kindern sagen. Die meisten Campingplätze verfügen über tolle Spielplätze, einige auch über Kinderanimation und auf jeden Fall ausreichend Platz zum Toben. Dazu gehören aber weder die Waschhäuser, die mit Mountainbikes durchbrochen werden, noch dient das Wohnwagenfenster des Nachbarn als Fußballtor. Und man kürzt auch nicht über die Parzelle des Nachbarn ab und rempelt an dessen Frühstückstisch.
Ähnliches gilt auch für Hunde. Ich mag Kinder sehr, versteht mich nicht falsch, und ich mag auch Hunde. Aber es ist uns schon passiert, dass wir beim Frühstücken vor dem Wohnwagen saßen, und dann eine Hundebesitzerin samt Fellwurst an unserem Platz vorbei ging. Der Hund hielt kurz inne und hat uns 1 Meter vor den Frühstückstisch geschissen. Da kam noch ein kurzes „Sorry, der schafft es oft nicht mehr, der ist schon alt“. Dann ging sie einfach weiter. Es gehört sich also die Hinterlassenschaften seines Haustieres zu entfernen, auch wenn es auf der eigenen Parzelle passiert ist. Denn der nächste Camper freut sich auch über einen sauberen Platz.
Hinter sich sauber machen
Das führt mich zum nächsten Punkt. Man hinterlässt seinen Stellplatz immer sauber. Und nicht nur den Stellplatz. Dasselbe gilt für die Toiletten (und ja, das kann man auch seinen Kindern beibringen), die Duschen, die Waschbecken und die Spülbecken. Und man nimmt die Wäsche-Waschbecken zum Auswaschen von schmutziger Unterwäsche, nicht die Geschirrspülbecken. Und auch sandige Schuhe bitte nicht da auswaschen, wo andere ihr Geschirr spülen. Es ist auch super ekelig wenn man sieht wie der Vordermann oder die Vorderfrau aus der Dusche kommt und das frisch ausgewaschene, tropfende Höschen vor sich her trägt. An den meisten Campingplätzen gibt es sogar Waschmaschinen. Alternativ gibt es dafür sogar kleine Waschmaschinen speziell fürs Camping*.
Dieser Blogartikel enthält sogenannte Affiliatelinks, die mit ein * hinter dem jeweiligen Link oder durch einen Hinweis in oder unter einer Linkbox gekennzeichnet sind. Kaufst oder buchst Du etwas über diesen Link, erhalten wir eine sehr kleine Provision. Für Dich jedoch bleibt der Preis garantiert derselbe. Du unterstützt damit unsere Arbeit an diesem Blog, der Geld, Zeit und Mühen kostet. Wir danken Dir daher sehr für Deine Wertschätzung!
Der Camping-Knigge besagt: man hilft sich gegenseitig
Was unter Campern immer groß geschrieben war ist die Hilfsbereitschaft. Auch wenn man selber ein Wohnmobil fährt oder im Zelt übernachtet. Man hilft beim Schieben eines Wohnwagens mit. Wenn viele anpacken steht er ruckzuck. Die meisten Wohnwagen verfügen heutzutage über einen sogenannten Mover, einige aber eben auch (noch) nicht. Die kann man übrigens auch relativ einfach selbst nachrüsten. Aber steht kurz auf und packt mit an. Man hilft sich wie in einer guten Nachbarschaft auch aus mit einem Hammer, einer Gießkanne, oder ein bisschen Spüli.
Kuschel-Camping oder wie man garantiert dem Nachbarn auf die Nerven geht
Kuschel-Camping hört sich ja erst mal recht nett an. Ist es aber eigentlich gar nicht. Wenn ausreichend Parzellen beziehungsweise Plätze frei sind, dann stellt Euch nicht direkt auf den Nebenmann. Sollte der Campingplatz wirklich eng und voll sein, dann achtet darauf, dass der Nachbar wenigstens sein Fenster noch aufbekommt. Wir haben es in Süditalien tatsächlich mal erlebt, dass an einem wahrlich noch recht leeren Platz zum Wochenende die italienische Großfamilie angerückt ist. Die haben ihr Küchenzelt so nah an unserem Schlafzimmerfenster aufgestellt, dass wir es zum einen gar nicht mehr komplett öffnen konnten. Zum anderen haben sie jede Nacht gegen ein Uhr Milchschaum per Hand in einer Metallkanne aufgeschlagen. Umso dramatischer, dass das der Rekordsommer 2003 war. Wir waren im August und hatten dort 48 Grad Celsius und konnten unser Fenster nicht mehr auf machen. Dieser August war in Europa der heißteste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Was zieht man beim Restaurantbesuch am Campingplatz an?
In den meisten Fällen gibt es auch ein Restaurant am Platz. Das ist in der Regel ein Restaurant wie überall anders auch. Das heißt man geht da bekleidet hin, nicht in der Badebüxe. Niemand, wirklich niemand will das sehen. Und nur weil das Restaurant an einem Campingplatz steht, ist das kein Freifahrtsschein für ein Wettrennen durchs Lokal für die Kinder. Dann lasst sie doch noch raus an den Spielplatz der meist ganz in der Nähe ist, und holt sie erst, wenn das Essen kommt. Geht ja eigentlich am Campingplatz alles ganz easy. Oder Ihr nehmt einfach ein Take-Away und esst an einem Picknicktisch am Spielplatz. Das macht bestimmt auch den Kids Spaß.
Reservierungen hamstern
Noch vor drei oder vier Jahren ist man einfach darauf los gefahren und hat immer einen Platz am Wunsch-Campingplatz gefunden. Mit dem Hype ums Campen kommt man inzwischen kaum noch darum herum einen Platz zu reservieren. Was zwischenzeitlich ein bisschen zur Unart geworden ist, ist sich mehrere Optionen offen zu halten. Also für denselben Zeitraum 5 oder 6 Plätze in ganz Europa zu reservieren und dann kurzfristig zu entscheiden, wo man hinfährt, weil das Wetter da gerade am besten ist. Stellt Euch vor jeder macht das. Es ist schlicht und ergreifend egoistisch und unverschämt. Und auch wenn man sich die Stornogebühren locker leisten kann: das nimmt nicht nur anderen Campern die Möglichkeiten. Auch Campingplatzbetreiber können nicht von Stornogebühren leben. Wer campen will, macht naturnah Urlaub. Und kommt mit jedem Wetter klar.
Camping-Knigge Fazit
Egal ob alter Hase oder Neu-Camper: seid einfach immer nett zueinander, nehmt Rücksicht und respektiert Eure Nachbarn. Haltet Euch an den Camping-Knigge und helft Euch gegenseitig. Ja, es ist ein bisschen wie im Kleingartenverein, dass sollte auch jedem bewusst sein, der neu mit dem Campen anfängt. Oder vielleicht so eine Art Kommune. Man passt auch mal auf die Nachbarskinder mit auf, aber dafür wird am Spielplatz Ball gespielt und nicht durch die Parzellen der Mitcamper gerannt. Was vielleicht wie selbstverständlich klingen mag – es ist nicht selbstverständlich. Ihr werdet es selbst erleben. Vielleicht könnt Ihr eines Tages ein ganzes Buch über Eure Erlebnisse am Campingplatz schreiben.
Du magst unseren Blog? Dann freuen wir uns wenn Du diesen Artikel teilst!
2 Kommentare
Top Tipps. Danke
Gerne! Wenn Du auch noch einen persönlichen Tipp aus Deinen Erfahrungen beim Campen hast, freue ich mich über Deinen Beitrag hier in den Kommentaren!
Liebe Grüße und tolle Campingerlebnisse!
Sylvia