Dethleffs C’Go 475 EL | Unser neuer Wohnwagen
Im Mai 2019 haben wir uns recht spontan einen Dethleffs C’Go 475 EL gekauft. Am Ende des Artikel kommt Ihr zum Update vom März 2021. Dort erfahrt Ihr was wir nach fast zwei Jahren und mehr als 10 Reisen später über den Wohnwagen denken.
Wohnwagen fahren ist seit ungefähr 20 Jahren unser Ding. Seitdem campen wir und überlegen wir immer wieder hin und her und hin und her: Was ist besser? Wohnwagen? Bus? Dachzelt? Kleines Zelt? Großes Zelt? Zelt zum Aufpumpen? Oder doch ein Wohnmobil??? Wir hatten von Anfang an das große Glück, dass meine Schwiegereltern immer einen Wohnwagen hatten, den wir uns jederzeit ausleihen konnten. Nur tat sich jetzt unser aktuelles Fahrzeug, ein Opel Astra zuletzt ein wenig schwer das Ding zu ziehen. Es ging schon und war auch rein technisch locker im Bereich des Zulässigen. Aber das Fahrgefühl war mega unangenehm.
Auch Wohnmobile haben wir in der Vergangenheit immer wieder angemietet. Ein Wohnmobil war in unserer Vorstellung immer der Inbegriff der großen Freiheit. Doch nach jedem Versuch kamen wir ernüchtert von unserer Reise zurück: frei stehen ist in den meisten Ländern in Europa, zumindest im Süden, ohnehin nicht erlaubt, Zufahrten zu Aussichtspunkten werden mit Höhenbeschränkungen versehen, in Tiefgaragen kann man bei Stadtbesichtigungen nicht parken und im Hinterland im Süden stirbt man 1000 Tode wenn die Straßen plötzlich eng werden. Für jeden Ausflug – und wir machen viiiiele Ausflüge! – muss man wieder alles zusammen räumen. Am Ende hat es uns mehr Nerven gekostet, als wir Erholung hatten.
Maximale Flexibilität mit Wohnwagen
Unser Wunsch war es maximal flexibel zu sein… so haben wir in den vergangenen Jahren unsere Zeltausrüstung optimiert. Back to the roots! So haben sich dann insgesamt vier Zelte angesammelt, von denen zwei dann auch häufiger in Benutzung waren. Ein Zelt zum Aufpumpen, mit dem wir zum Beispiel eine tolle Reise nach Spanien gemacht haben und ein riiiiesiges Baumwollzelt mit Stahlgestänge, mit dem wir unter anderem in der Ardèche waren.
Das war soweit unser Optimum. Ausgestattet mit Dachbox auf dem Astra und Zelt waren wir super schnell an unserem jeweiligen Ziel. Vor Ort waren wir flexibel mit dem Auto unterwegs und im großen Zelt hatten wir mehr Platz als in jedem Wohnwagen oder Wohnmobil. Wir wurden ein eingespieltes Team beim Zeltaufbau und auch Regen haben beide Zelte immer wunderbar überstanden… bis zu jenem Unwetter auf Sardinien. Noch nie zuvor in unserem Leben haben wir solche Wassermassen und solche Gewitter hautnah miterleben müssen. Tja, was soll ich sagen. Das wars dann a) mit dem Urlaub auf Sardinien und b) mit unserer Liebe zum Zelten. Toll finden wir es immer noch, aber halt nur wenn das Wetter gut ist.
Die Lösung
Also was nun? Der Wohnwagen der Schwiegereltern scheidet aus mangels passendem Zugfahrzeug, zelten ist grad bäh und Hotelzimmer ist sowieso bäh. Also doch weiter sparen und ein Wohnmobil kaufen eines Tages. Aber der Preis für so ein Mobil ist halt schon ’ne Ansage. Dabei noch die höchsten Unterhaltskosten von allen denkbaren Varianten und je mehr ich das Ding nutze, desto mehr fahre ich das Fahrzeug runter.
Für Herbst 2019 hatten wir eigentlich bereits ein WoMo für drei Wochen angemietet. Wir wollten eigentlich entweder nach Skandinavien oder nach Nordspanien. Aber bei vielen Gesprächen wurden wir uns immer sicherer: irgendwie ist ein Wohnwagen auf Dauer und zum Kauf doch das Vernünftigste. Den Herbst wollten wir noch die Reise mit dem WoMo durchziehen, im darauf folgenden Jahr ist wieder mal ein Roadtrip in den USA auf dem Plan. Also dann vielleicht ein Wohnwagen so ab 2021. Prima, noch Zeit zum Sparen und man kann sich in Ruhe umsehen und sich Gedanken machen, was man so möchte.
Meinen persönlichen Traumwohnwagen hatte ich schnell gefunden. Er sollte nicht allzu groß sein, aber ausreichend Platz für drei Personen haben. Für Notfälle jedenfalls, weil die Tochter ja überwiegend nicht mehr mitfährt. Er sollte auch für den Winter taugen, maximal zulässiges Gesamtgewicht von 1700 kg, aber da sollte eine Spanne zum Leergewicht sein, damit auch Fahrräder und so mit in den Urlaub dürfen. Und auf gar keinen Fall sollte er schwülstig sein. Achja, ein wichtiges Argument war die Länge des Gespanns. Diese Überlegung haben wir wegen der Fährüberfahrten angestellt, denn da bemisst sich der Preis nach Länge des Gespanns. Ideal wäre ein Hersteller dessen Werk erreichbar ist. Und da war er: der Dethleffs C’Go 475 EL!
Die Adoption des Dethleffs C’Go 475 EL
Naja, nun hatten wir also mit dem Dethleffs C’Go 475 EL ein Modell gefunden, dass uns beiden taugte und wie das Schicksal es eben manchmal so will, saß ich eines Abends auf der Couch und hab so vor mich hingeträumt. Und mich zu „meinem“ Wohnwagen geträumt, indem ich das Modell in die google Suchmaschine eingegeben habe. Und da war sie, die Anzeige des Händlers, der „MEINEN“ Wohnwagen vom Hof haben wollte, weil die neuen Modelle geliefert wurden. Ein Neuwagen, genauso wie wir ihn haben wollten. Bis auf den Mover. Aber gut, dass man den immer noch einbauen kann wissen wir, denn wir haben ja bereits schon mal einen Wohnwagen mit Mover nachgerüstet. Aber der Preis war unschlagbar. So eine Gelegenheit würde sich so schnell nicht wieder bieten und in drei Wochen wollten wir mit dem Zelt in den Urlaub. Perfekt also, oder?
Der erste Kontakt mit dem Händler war ernüchternd… so schnell ginge das alles nicht, allein bis dann die Papiere da wären, der Brief muss erst angefordert werden, dann müsste das Fahrzeug noch einmal durchgecheckt werden, aber es gibt die nächsten vier Wochen keine freien Werkstatttermine. Mit weiblichem Charme habe ich bei dem Mann auf Granit gebissen, das habe ich schnell gemerkt. Der Plan musste geändert werden, und so rief Thomas an. Knallhartes Männerverhandeln: „Wir zahlen sofort. Komplett. Und wir haben ihn dann bis spätestens zum xx.xx.2019! Oder der Wagen bleibt halt stehen!“ Irgendwie ein bisschen wie guter Cop, böser Cop oder? Was soll ich sagen? Es hat geklappt! Wir haben ihn zum Wunschtermin übernehmen können!!!
Logistische Herausforderungen
Am Dienstag sollten wir den Wagen in Freiburg von München aus holen und am Tag darauf wollten wir damit zum Campen an den Gardasee. Spontan haben sich noch einige gravierende Änderungen in der Planung ergeben. Die Tochter hat sich nämlich kurzfristig entschieden mitzukommen (wie sollten wir also die gesamte Grundausstattung UND unsere Tochter im Astra inzwischen OHNE Dachbox unterbringen?!?). Ich hatte auch wenig Lust den Wagen beim Händler zu beladen. Die Lösung waren wieder mal die Schwiegereltern, die auf halber Strecke wohnen.
Also im Vorfeld alles zu den Schwiegis gebracht und im Keller zwischen gelagert. Dann den Wohnwagen holen, zu den Schwiegereltern ziehen. Welch weise Entscheidung, denn es war bereits später Nachmittag als wir da waren. Dann einräumen, gemeinsam mit meiner Mama und den Schwiegereltern gemütlich zu Abend essen und dann früh schlafen gehen. Juhu! Die erste Nacht im neuen Wohnwagen! Und am nächsten Morgen ging es dann auch schon los Richtung Gardasee!
Die Jungfernfahrt
Die Schwiegermama hat uns am Vorabend noch mit allen möglichen Frühstückszutaten ausgestattet, denn wir wollten früh los und irgendwann unterwegs frühstücken. Gesagt, getan: Am Rastplatz Vaterstetten gab es dann für den Astra erst mal eine Vignette für Österreich und für uns ein gemütliches Frühstück. Übrigens aus Zeltererfahrung habe ich immer auch Café zum Anrühren dabei, falls wir mal nicht am Strom hängen. Hat schon was romantisches, so ein Frühstück am Rastplatz.
Ingesamt verlief die Fahrt super entspannt. Es war geradezu eine Offenbarung, wie ruhig unser Wohnwagen lief. Kann ich jetzt mal aus Beifahrersicht so behaupten, denn gefahren bin ich noch gar nicht damit. Mal sehen, wann ich mal ran darf. Aber den Vergleich zu unserer Apulienreise im Vorjahr habe ich noch gut abgespeichert. Wenn Ihr Fragen zum Wohnwagen habt, dann schreibt uns gerne!
Update Erfahrungen mit dem Dethleffs C’Go 475 EL März 2021
Wir waren inzwischen mehrfach kürzer als auch länger mit dem Dethleffs C’Go 475 EL unterwegs. Meistens zu zweit, manchmal auch zu dritt. Entgegen mancher YouTube Videos und Forenbeiträge, die über dieses Modell im Netz kursieren, konnten wir bis dato absolut nichts beanstanden. Einzig ein Spritzschutz zwischen der Kochstelle und dem Bett wäre eventuell eine gute Idee gewesen, aber für so etwas kann man sich selbst was einfallen lassen. Bei uns obsolet, da wir meist draußen kochen. Auch spritzt bei uns eigentlich nie Fett oder ähnliches, da wir als Vegetarier bis Veganer eben auch nie Fleisch braten.
Update 2024
Wer uns fleißig folgt, dem dürfte nicht entgangen sein, dass wir uns zwischenzeitlich von unserem Wohnwagen getrennt haben und uns ein Dachzelt zugelegt haben. Das hatte aber nichts damit zu tun dass wir den Dethleffs C’Go 475 EL nicht mehr gut fanden oder er Schwierigkeiten gemacht hat. Wir haben nur festgestellt, nachdem wir zu Empty Nesters wurden, dass sich unser Reiseverhalten und die Art des Reisens noch einmal sehr verändert haben. Wir wollten unsere Reisen nicht mehr danach ausrichten wo wir mit Wohnwagen hinkommen. Sondern wir wollten flexibel und spontan sein und auch mal weitere Distanzen, zum Beispiel nach Norwegen oder Schweden zurücklegen. Mit einem Wohnwagen hätten wir das nie gemacht, uns aber immer selbst blockiert, solange er da stand. Wer mehr über die Gründe wissen möchte, wir haben einen ganzen Artikel darüber geschrieben.
Die beste Erfindung!
Richtig gut bewährt hat sich das erhöhte Bett mit dem Staukasten, den man auf voller Länge durchladen kann. (Gibt es bei den aktuellen Modellen leider nicht mehr! Schade, denn das war ein Gamechanger!) Das möchten wir gar nicht mehr missen! Das Bett an sich ist super bequem und hat für uns große Menschen auf jeden Fall eine ausreichende Länge. Wenn man so wie wir das Bugfenster (optional) hat und groß ist, kann es passieren, dass man nachts mal an das Mückengitter beziehungsweise die Jalousie dopst. Das schnellt dann hoch. Ich überlege noch wie man das etwas besser fixieren könnte? Vielleicht hat ja jemand von Euch eine Idee? Toll ist auch der ausrollbare Lattenrost und das Mittelteil zwischen den Betten. So kommt man auf eine Liegefläche von zwei mal zwei Metern. Lasst es uns vielleicht eher „Liegewiese“ nennen.
Die Größe des Wohnwagens ist für uns absolut ausreichend, selbst wenn die erwachsene Tochter mal auf einen Kurztrip mit kommt. Man kann in der Sitzecke gut mit mit drei Erwachsenen sitzen. Dabei ist keiner von uns unter 1,80m. Auch mit der Menge und Größe an Staufächern kommen wir gut zurecht. Bis jetzt ist auch noch kein Verschluss oder so kaputt gegangen. Ich glaube das war bei der ersten Auflage des Modells noch ein Problem.
Schlichtheit rules!
Der Dethleffs C’Go 475 EL ist ein eher schlichter Wohnwagen ohne viel Schischi. Für uns ist das perfekt, denn es gibt einige Dinge, die uns persönlich an den allermeisten Wohnwägen und Wohnmobilen nicht gefallen. Das ist ein Muster, gemixt mit einem Muster, gemixt mit einem Muster. Dazu dann viele 90er-Schick Halogen-Lämpchen und champagner-farbene Hochglanzfronten. Wenn das jemand mag, dann gerne. Die Geschmäcker sind ja verschieden. Aber genau deshalb vermissen wir oft die etwas schlichteren Ausführungen. Das war etwas, das wir beim C’Go endlich gefunden hatten. Er ist auf Zweckmäßigkeit getrimmt und er ist zeitlos.
Gewicht und so
Unser Wagen ist auf 1700 kg aufgelastet, was auch eine entsprechende Zuladung erlaubt. Wer schon länger dabei ist, weiß wie schnell man 200 kg im Wagen hat. 2 Gasflaschen, den Wassertank gefüllt und zwei Räder am Start. Da sind noch keine Töpfe, kein Geschirr, kein Bettzeug, keine Handtücher und so weiter an Board. Bei nächster Gelegenheit werden wir für Euch mal eine kleine Roomtour als Video produzieren. Dann könnt Ihr Euch den Wagen genauer ansehen. Wenn Ihr Fragen habt, schreibt uns gerne! Nutzt einfach das Kommentarfeld unterhalb des Artikels.
Fazit zum Dethleffs C’Go 475 EL
Nach fast zwei Jahren und 13 Fahrten mit dem Dethleffs C’Go 475 EL sind wir noch immer rund herum zufrieden und würden uns derzeit auch genau wieder für dieses Modell entscheiden! Unser Anspruch war ein einigermaßen kurzer Wohnwagen mit ausreichend großen Betten, mit dem man einigermaßen flexibel reisen kann. Das heißt auch schnell mal einen Ortswechsel durchführen kann. Daher lohnt sich auch der Mover. Gut Geld einsparen kann man, wenn man den selber einbaut. Dass das ganz gut funktioniert zeigt Euch mein Mann Thomas, der hektische Handwerker mit den zwei linken Händen. Der immer nach dem Motto arbeitet: „Lass mich! Ich kann das! Oh! Kaputt….“
Es gibt ja Dinge bei Campen, da möchte man meinen, die gibt es gar nicht. Resultierend aus unseren Erfahrungen aus über 20 Jahren beim Camping mit Zelt, Wohnwagen und Wohnmobil haben wir einen Camping-Knigge verfasst.
Roomtour Dethleffs C’Go 475 EL
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2 Kommentare
[…] in Bergamo und wir hatten alle drei Lust aufs Gardaland. Und als Reiseziel zum Ancampen mit unserem neuen Wohnwagen war der Gardasee dann eigentlich doch perfekt. Wie immer haben wir erst mal den ADAC Campingführer […]
[…] ich wollte ja für mein Studium ein bisschen was tun. Und als Reiseziel zum Ancampen mit unserem neuen Wohnwagen war der Gardasee dann eigentlich doch perfekt. Wie immer haben wir erst mal den ADAC Campingführer […]