Schottland – Hype oder lohnt sich ein Roadtrip nach Schottland?
Inhaltsverzeichnis
Im Herbst sollte es mit unserem Dachzelt auf einen Roadtrip nach Schottland gehen. Wir hatten viel gelesen, recherchiert, Ideen gesammelt und wollten aber doch einigermaßen spontan reisen und uns treiben lassen. Wir hatten uns zum einen wegen den Midges, zum anderen wegen den Touristenmassen für eine Reise im Herbst entschieden. Wir wollten die Weiten der Highlands entdecken, mystische Orte auf Skye besuchen, die NC 500 befahren und raue, wilde Natur spüren. Und wir hatten natürlich noch weitere Punkte auf unserer Bucketlist!
Und das alles mit unserem geliebten Dachzelt, das am Ende mit unseren nachgerüsteten Matratzen doch das bequemste und größte Bett hat. Damit ist das Freiheitsgefühl schon enorm groß. Und dann unter dem schottischen Sternenhimmel einschlafen und von den ersten wärmenden Sonnenstrahlen und mit frischer Meeresluft geweckt werden. Das ungefähr war unsere Traumvorstellung. Doch die Realität war anders. Ganz anders. Hashtag Vanlife. Und das ist nicht böse gemeint, denn – Spoileralarm! Wir haben unser Dachzelt inzwischen verkauft und reisen nun ebenfalls unserem eigenen Kastenwagen.

Der Beginn unseres Roadtrips durch Schottland – als alles noch gut war
Angereist sind wir mit der Fähre Rotterdam – Hull und über den Norden Englands nach Schottland weiter. Details zur Anreise und den genauen Verlauf unserer Route für unseren Roadtrip nach Schottland erspare ich Euch an dieser Stelle, dazu wird es bestimmt noch einen separaten Blogartikel geben. Neben Edinburgh, den Highlands und den Westen der Insel haben wir auch die Isle of Skye besucht. Wobei uns bereits bei der Planung des Roadtrips nach Schottland schon klar war, dass wir hier nicht die einzigen Touristen sein würden.
Wir haben uns im Vorfeld natürlich eingelesen, YouTube Videos von Reisebloggern angeschaut und Blogartikel gelesen. Und wir haben vom Reise Know How Verlag die passenden Bücher zur Verfügung gestellt bekommen. Wir haben uns für den Herbst für unseren Roadtrip nach Schottland entschieden um den Massen und vor allem den Midges zu entgehen. Den kleinen, fiesen schottischen Plagegeistern, die nicht nur unheimlich nervig sein sollen, sondern auch echt üble, lange juckende Stiche (oder Bisse?) hinterlassen sollen.

Bereits bei unserem ersten Hauptziel in Schottland, nämlich in Edinburgh, waren wir ein bisschen genervt. Auch wenn uns Edinburgh richtig gut gefallen hat und wir einen tollen Tag in dieser faszinierenden Stadt verbracht haben. Was uns tatsächlich so ein bisschen auf die Nerven gegangen ist, war der Umstand, dass in jedem bekannten Straßenzug, vor jeder Sehenswürdigkeit eine Gruppe quietschebunter Jungs mit Boombox stand, aus der lautstark Bollywood-Sound dröhnte und die unaufhörlich ihre Outfits gewechselt haben, und offensichtlich zu ihrer Boombox-Musik TikTok Videos aufgenommen haben.
Wir dachten anfangs, das würde draußen in der Natur aufhören. Aber nein, auch mitten in den Highlands stand an jedem Spot im Zentrum des Fotomotivs irgendein grellbunt angezogener junger Mann beim Tanzen und seine Freunde haben die Landschaft beschallt. Und wenn der erste fertig war, kam sein Kumpel und hat dasselbe Video für seinen Account gedreht. Uns war auch bewusst, dass Orte wie das Glennfinnan Viadukt ganz sicher stark besucht sein würden. Aber mit diesen Massen hatten wir nicht gerechnet.

Wie die Äußeren Hebriden unseren Roadtrip nach Schottland zum Scheitern verurteilt haben
Dennoch waren wir zu diesem Zeitpunkt noch guter Dinge und fest entschlossen unseren Roadtrip nach Schottland durchzuziehen. Beziehungsweise wir hatten den Plan einfach noch gar nicht in Frage gestellt. Was dann wirklich der Auslöser war zu überlegen unseren Roadtrip nach Schottland abzubrechen, war die Fähre auf die Äußeren Hebriden. Das war meine Traumdestination, da wollte ich unbedingt hin auf dieser Reise. Aber womit ich einfach nicht gerechnet hatte, war: es gibt gar nicht so viele Fähren, wie man meinen könnte.

Tatsächlich muss ich zugeben, dass wir diesen Teil einfach schlecht geplant hatten. Ich plane normalerweise unsere Optionen wirklich sehr gut vor, aber wir wollten uns ja auch ein bisschen treiben lassen. Und irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass da täglich sicher mehrere Fähren gehen. Dem ist mitnichten so. Wir wollten unbedingt weg von Skye, das war uns einfach zuviel. Und auf die nächste Fähre hätten wir zwei Tage warten müssen. Noch weitere zwei Tage wollten wir aber keinesfalls auf der heillos überlaufenen Isle of Skye bleiben.
Wir hatten dann überlegt die NC 500 zu fahren, aber je mehr wir nachgedacht haben, desto mehr waren wir überzeugt, wir werden dort ebenfalls nur Teil der Massen sein und jede Nacht kämpfen, um einen für ein Dachzelt geeigneten Übernachtungsplatz zu finden. Es sollte in weiten Teilen Schottlands wirklich krasse Stürme geben und deshalb haben wir an dieser Stelle entschieden Schottland zu verlassen.

Lohnt sich ein Roadtrip nach Schottland? Oder nicht?
Lohnt sich ein Roadtrip nach Schottland? Um es kurz zu sagen : ja – absolut! Für uns war die Landschaft überwältigend, Die Weiten faszinierend und das Meer so wild und rau, wie wir es lieben. Die Punkte, die uns letztlich dazu bewogen haben unseren Plan zu ändern, werde ich gleich noch näher erläutern. Wenn du dich jetzt also immer noch fragst: lohnt sich ein Roadtrip nach Schottland? Dann ja, fahr unbedingt hin. Aber mach dir bewusst, dass du nicht die oder der einzige dort sein wirst. Mach dir Gedanken, was du sehen möchtest und wo du hin willst und prüfe Öffnungszeiten, Fährverbindungen und ähnliches. Es sei denn du hast Zeit (und Nerven) und kannst auch mal abwarten.

Die Herausforderungen auf unserem Schottland Roadtrip – die Realität holt uns ein
Schottland mit dem Dachzelt – das Wetter in Schottland
Die erste größere Herausforderung, mit der wir auf unserem Roadtrip nach Schottland konfrontiert waren, war das Reisen mit unserem Dachzelt. Das wir so sehr lieben. Und ja, wir sind wettererprobt und unempfindlich. Wir hatten schon stürmische Nächte mit Böen bis 90 km/h, wir haben an der Zugspitze bei Minus sechs Grad gecampt und haben Regentagen getrotzt. Aber das Wetter in Schottland ist nochmal anders. Stürme lassen einen im Dachzelt nicht schlafen – gar nicht mal wegen des Sturms an sich. Das hat unser Dachzelt immer gut ausgehalten. Sondern wegen der Geräusche, wenn der Wind zwischen Dachzelt und Auto hindurch fährt.


Hinzu kommt, dass wir ja auch weder Dusche noch WC haben. Das heißt, eigentlich haben wir sogar eine Trockentrenntoilette, eine mobile Dusche und ein Duschzelt. Das kann man aber auch nur aufstellen, wenn das Wetter einigermaßen passt. Und man nicht fürchten muss, dass der Sturm das Duschzelt in 1000 Fetzen reißt, während man gerade auf dem Thron sitzt.
Das heißt, wir waren auf Campingplätze angewiesen und die waren zum größten Teil einfach schon voll. An vielen Tagen war es einfach zu gefährlich im Dachzelt zu schlafen, weshalb wir spontan Zimmer oder AirBnBs nehmen mussten. Und wir waren auf die verbleibenden Angebote angewiesen – gute und preisliche angemessene Unterkünfte sind oft lange im Voraus schon ausgebucht. Was für uns über blieb waren eher schäbige Unterkünfte für viel zu viel Geld oder weitab vom Schuss. Oder beides.

Straßenzustände in Schottland
Es ist nicht gelogen wenn ich sage, dass die Straßenzustände, die wir auf unserem Roadtrip nach Schottland erleben durften, die schlimmsten sind, die wir jemals irgendwo erlebt haben. Die Straßenschäden sind immens, teilweise gibt es Schlaglöcher mit über einem Meter Durchmesser und an die 30 cm Tiefe. Diese Schlaglöcher sind oft mit Wasser gefüllt, so dass du gar nicht erkennen kannst, wie tief dieses Schlaglöcher tatsächlich sind. Wenn Gegenverkehr kommt, ist es mit normalen Fahrzeugen unmöglich nicht aufzusitzen. Und glaub mir: es kommt Gegenverkehr. 15 Wohnmobile auf der einen Seite einer Ausweichstelle, weitere 20 aus der entgegenkommenden Richtung.

Und am Schlimmsten war es unter anderem auf Skye. Es gibt in UK ja sehr viele einspurige Straßen und es kann schon anstrengend werden, wenn es so eng ist. Aber wenn diese Verhältnisse auf die Massen an Touristen treffen, dann ist das einfach zu viel. Kurz gesagt: die vorhandene Infrastruktur in Schottland ist nicht ausgelegt für Unmengen an Wohnmobilen. Die meisten Straßen sind dafür da, dass sich gelegentlich mal zwei, maximal drei Autos begegnen.
Die Midges in Schottland – wann ist die beste Reisezeit für einen Roadtrip nach Schottland?
Wir dachten ja, dass wir unseren Roadtrip nach Schottland spät genug im Jahr gelegt hatten um den Midges zu entgehen. Aber nein, auch Ende September war die Plagegeister noch aktiv. Zwar nur an den Seen und in den Moorgebieten, aber es war schon nervig genug. Wir hatten sogar Netze für den Kopf und auch Thermacell Geräte dabei.
Aber am Ende steigt man irgendwo aus und natürlich steckt man genau dann weder das eine noch das andere ein. Und ehe man es sich versieht, hat man auch schon die ersten Stiche. Was ich aber sagen muss: die Mückennetze an unserem Dachzelt haben standgehalten gegen die Midges. Da hat iKamper richtig gutes Material verbaut.

Ist Schottland zu Unrecht gehyped?
Grundsätzlich ist das natürlich eine Geschmacksache. Wer raue und karge Landschaften mag, so wie wir, wird sich sicher in das Land verlieben. Und das haben wir auch. Eine Freundin, die mit ihrem Partner zusammen ebenfalls mit Wohnmobil ohne Kinder überwiegend in nördlich Länder verreist, hat mich gefragt: „Ist Schottland das neue Norwegen?„. Ja, irgendwie macht es auf mich schon den Eindruck.
Ist Schottland also nur ein Hype? Es ist wohl irgendwie trendy, das schon. Aber dass es „nur ein Hype“ ist, möchte ich deutlich verneinen. Es ist ja wirklich wunderschön – zumindest was wir bislang davon gesehen haben. Und was wir uns immer wieder klar machen müssen, ist Folgendes: schöne Landschaften und das Reisen an besondere Orte haben wir nicht für uns alleine gepachtet. Wenn also viele Menschen nach Schottland reisen, dann nur, weil das Land es absolut wert ist, bereist zu werden.

Lohnt sich ein Roadtrip nach Schottland? Unser Fazit
Würden wir wieder nach Schottland reisen? Absolut ja! Wann ist die dann aber die beste Reisezeit für Schottland? Das hängt natürlich ein bisschen von deinen Vorlieben ab. Wenn du nur an der Küste unterwegs bist und beständig ein Wind weht, dann wirst du wahrscheinlich auch kein Problem mit den Midges haben. Aber ansonsten ist Sommer einfach Midges-Zeit und das würde für uns nicht in Fragen kommen.
Wir werden Schottland gerne wieder bereisen und gerne ausführlicher, aber definitiv mehr außerhalb der Saison. Also entweder sehr früh im Jahr oder sehr spät oder vielleicht sogar im Winter. Allerdings muss einem klar sein, dass da das Wetter wirklich sehr stürmisch und eisig sein kann. Und das sollte einem vor allem deswegen bewusst sein, weil man für die Anreise irgendwie über die Nordsee gelangen muss. Mit Winterstürmen sicher kein Vergnügen. Ich bin nicht anfällig für Seekrankheit, aber die langen Überfahrten in der Nacht in Innenkabinen haben mir ohne Sturm schon wirklich zugesetzt.

Ich würde beim nächsten Mal auch sicher besser vorplanen, denn die Äußeren Hebriden stehen ja noch immer auf meiner Bucketlist. Und da wir jetzt auch einen Kastenwagen haben, sind wir besser vor Wind und Wetter und vor allem vor Gewittern geschützt. Tatsächlich wär nämlich auch der Umstand, dass wir „nur“ mit unserem Dachzelt unterwegs waren, einer der Hauptgründe unseren Roadtrip nach Schottland abzubrechen. Die Wettervorhersagen hätten uns einfach überall in heillos überteuerte Unterkünfte genötigt.
Was wir Euch für die Planung für euren Roadtrip nach Schottland mitgeben können, ist eine bessere Planung, insbesondere wenn ihr zeitlich limitiert seid. Dass ihr euch mental auf viele Touristen und teilweise sehr schlechte Straßenverhältnisse einstellt. Und dass ihr auch das Wetter einplant. Klar kann man das alles auch im Dachzelt machen. oder im Zelt. Aber es ist je nachdem einfach riskant. Oder zumindest kann man nicht gut schlafen. Wenn ihr den Roadtrip nach Schottland ohnehin mit Auto und Unterkünften plant, dann habt ihr schon eine Sorge weniger, aber es bleibt die Vorplanung. Denn spontan ordentliche Unterkünfte zu einem angemessenen Preis zu finden ist nicht leicht.

Aber wie heißt es so schön: Vorfreude ist die schönste Freude und in diesem Sinne wünschen wir Euch viel Freude beim Planen von euerem eigenen Roadtrip nach Schottland und natürlich beim reisen! Berichtet gerne von euren eigenen Erfahrungen und Planungen oder stellt eure fragen in den Kommentaren – wir freuen uns!
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