Vom Wohnwagen zum Dachzelt | Downsizing und happy darüber
Vom Wohnwagen zum Dachzelt – Ende letzten Jahres haben wir uns entschieden uns von unserem heiß geliebten Wohnwagen zu trennen. Die Reaktionen darauf waren meist so etwas wie „Oh, kauft Ihr Euch ein Wohnmobil? Das ist halt schon besser, oder?“. Nein, wir haben unseren Hasenstall nicht gegen ein Wohnmobil getauscht, sondern gegen ein Dachzelt.
Warum wir uns vom Wohnwagen zum Dachzelt verkleinert haben
Kurz gesagt: weil weniger manchmal mehr ist. In diesem Fall mehr Flexibilität, mehr Geld (weil weniger Kosten), mehr Roadtripping, mehr Zukunftssicherheit, mehr Freiheit, mehr Abenteuer. Als wir im Dezember letzten Jahres im Elsass in Strassburg waren, haben wir auf der Rückfahrt nach Hause aus einem unerfindlichen Grund darüber diskutiert, wie sinnvoll es ist, weiterhin an unserem Wohnwagen festzuhalten. Auslöser war wohl eine Burg, die rechts neben der Autobahn auftauchte und die wir nicht spontan anschauen konnten, weil wir diesen Hänger im Schlepptau hatten. So haben wir zum 1000. mal wieder über die Vor- und Nachteile von Wohnwagen, Wohnmobil und Dachzelt diskutiert.
Aus Kostengründen stand und steht die Anschaffung eines Wohnmobils nie zur Debatte. Das ist im Bedarfsfall auch schnell gemietet. Aber wir wollten einfach nicht wieder aus dieser Sicht diese Frage erneut diskutieren. Sondern wirklich das Optimum für unsere ganz persönlichen Wünsche, Träume und Bedürfnisse finden. Also habe ich noch direkt während der Fahrt mein iPad aus dem Rucksack gezupft und wir haben einfach unsere Träume in Sachen Reisen nieder geschrieben. Wo wollen wir hin, welche Länder bereisen? Wollen wir eher fest an einem Ort sein, oder Rundreisen machen?
Vom Wohnwagen zum Dachzelt – denn Träume soll man leben
Da standen sie nun vor uns, schwarz auf weiß: unsere Wünsche und Träume. Wir wollen nach Spanien, nach Skandinavien, nach Island, Korsika, Kroatien. Das meiste davon haben wir irgendwann in der Vergangenheit schon überdacht und verworfen. Zumindest mit dem Wohnwagen. Denn die Anfahrt damit dauert zu lange, die Überfahrt mit der Fähre wäre viel zu teuer. Habt Ihr schon mal ausgerechnet, was es kostet mit Gespann per Fähre nach Finnland zu fahren? Kurzum: wir haben unsere Urlaubsziele oft nicht nach unseren Träumen ausgerichtet, sondern danach, was wir mit dem Wohnwagen gut erreichen konnten. Und diese Ziele waren jetzt nach 20 Jahren reisen mit Wohnwagen auch erschöpft. Wir wollten neue Länder erkunden. All das, was wir bisher eben immer auslassen mussten. Und das via Roadtrip und nicht von einem Fixpunkt aus.
An dieser Stelle war eigentlich schon klar, dass die Wohnwagenzeit zu diesem Zeitpunkt nun enden würde. Unsere Tochter war nicht mehr dabei in den Urlauben, mit jedem neuen Leasingvertrag wurde es schwieriger ein passendes Zugfahrzeug zu finden. Und gleichzeitig rückt das Ende des Verbrennungsmotors Jahr für Jahr in greifbarere Nähe. Ein Dachzelt kann man auch auf ein E-Auto packen, wenn es soweit sein sollte. Mit Wohnwagen wird es schon schwieriger, vor allem in Sachen Reichweite. Aber der Gedanke an Trennung von unserem Wohnwagen war schmerzlich. Wir brauchten es also plakativer, um diese Entscheidung endgültig treffen zu können.
Punktevergabe Wohnwagen versus Dachzelt
Also haben wir, kaum zu Hause angekommen, eine Liste angefertigt. Mit den notierten Wünschen und Träumen und mit welchem Gefährt man diese Wünsche besser erfüllen kann. 0 stand für „gar nicht“, 1 für „schlecht/nicht geeignet“, 2 für „ginge schon“ und 3 für „geht super“. Außerdem haben wir natürlich Punkte angeführt wie: unterwegs etwas unternehmen, Einkäufe erledigen oder Essen gehen, Unterhaltskosten, oben schon genannte Zukunftssicherheit, Fahrtgeschwindigkeit, Reisekosten, also Spritverbrauch, Kosten für Maut und Fähren und solche Dinge. Und natürlich Kosten für den Unterhalt. Letzteres hat das Dachzelt halt gar nicht. Man kann sich an dieser Stelle wohl schon vorstellen wer punktmäßig die Nase um Längen vorne hatte, oder?
Sieg nach Punkten – Das Dachzelt muss her!
Danach war dann wirklich gesetzt, dass wir vom Wohnwagen zum Dachzelt wechseln werden. Ein bisschen befasst hatten wir uns immer wieder mit der Thematik und uns im Netz schon das eine oder andere Dachzelt angeschaut. Aber wir wollten uns die diversen Modelle auch in Natura anschauen und Probe liegen. Und außerdem wollten wir auch erst den Wohnwagen verkaufen und dann ein Dachzelt kaufen. Aber wie wir uns eigentlich innerlich schon für ein Skycamp 2.0 von iKamper entschieden hatten, bin ich bei Recherchen auf das Black Friday Angebot von Campwerk gestossen. Das war so gut, dass sich die Tochter auch gleich das Skycamp Mini bestellt hat. Warum wir uns für das Skycamp 2.0 entschieden haben, werde ich sicher demnächst noch in einem anderen Artikel schreiben. Aber hier würde das den Rahmen sicher sprengen.
Die Dachzelte samt Zubehör waren auf Lager und so waren sie auch relativ schnell bei uns, jedoch nicht ganz so schnell und einfach montiert wie erhofft. Dazu gerne mehr irgendwann in einem anderen Artikel. Sowohl die Tochter als auch wir waren noch bei Schnee und im Winter unterwegs. Und ja, es war großartig! Und ja, wir sind Weicheier: wir haben sowohl Thermoinnenzelte, wie auch Heizdecken und eine Dieselstandheizung. Eine Nacht bei -6 Grad an der Zugspitze haben wir bestens überstanden. Da war die Standheizung eigentlich schon fast zu viel.
Fazit nach unseren ersten Dachzeltausflügen
Wir hatten bei unseren ersten Trips an Wetter fast alles, außer gutes Wetter. Also naja, wir hatten naturgemäß halt keinen Sommer mit lauen Nächten. Aber wir hatten Regen, wir hatten Schnee, wir hatten Sturm und wir hatten Schneesturm. Und wir hatten auch trockenes Wetter. Tatsächlich war alles im Dachzelt im Grundsatz gut auszuhalten. Nur Sturm ist ätzend, allerdings schlafe ich auch zu Hause nicht, wenn ein Sturm tobt. Im Dachzelt wackelt halt auch noch alles. Aber es war von Anfang an ja auch gesetzt, dass eine Übernachtung im Dachzelt kein Muss ist, wenn es die Umstände nicht hergeben. Ob das nun das Wetter oder die Infrastruktur sein mögen.
Fakt ist: wir freuen uns riesig auf unsere nächsten Reisen mit unserem Dachzelt und bereuen es keine Sekunde vom Wohnwagen zum Dachzelt gewechselt zu haben. Im Gegenteil. Wir sind glücklich über die schönen Zeiten und Reisen, die wir mit dem Wohnwagen hatten. Aber so hat eben alles seine Zeit. Unser nächstes Ziel mit Dachzelt ist Ende Mai Großbritannien. Da aktuell die Fähren wohl nicht sehr zuverlässig sind, haben wir uns für eine Fahrt mit dem Eurotunnel entschieden. Auch das ist mit dem Dachzelt deutlich günstiger, als mit Gespann. Also sowohl Fähre, wie auch der Eurotunnel. Wenn Ihr bei unserer Reise nach Großbritannien dabei sein wollt, folgt uns doch auf Instagram. Vergangene Reisen gibt es auch immer in den Highlightstories.
Unser Hasenstall hat hat übrigens ein tolles neues Zuhause gefunden und in Anlehnung an den Namen Hasenstall, nennen wir unser Dachzelt nun liebevoll Hasenhorst. Und falls Euch unser Equipment fürs Dachzelten interessiert, dann lest doch unseren Artikel über unsere Dachzelt-Ausrüstung!
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4 Kommentare
Hallo,
vielen Dank für den ausführlichen Bericht!
Könnt Ihr sagen was das Dachzelt an Mehrverbrauch bei eurem Opel Insignia ausmacht?
Das fände ich sehr interessant.
Hallo Sonno,
freut mich, dass dir unser Artikel weiterhilft.
Das war tatsächlich nicht so viel wie erwartet: etwa ein Dreiviertel Liter/100 km.
Wir sind allerdings nie so wirklich recht viel schneller als 120 gefahren und wir hatten das Windshield von Campwerk angebracht.
Inzwischen haben wir ein anderes Fahrzeug, weil unser Leasing ausgelaufen ist.
Der Insignia war aber schon ein tolles Auto zum Dachzelten :-)
Ich hoffe die Antwort hilft dir weiter!
Liebe Grüße und allzeit schöne Reisen,
Sylvia
Ein wunderbarer Bericht!
Wir besitzen übrigens das gleich Dachzelt, und auch einen Opel Insignia B. Allerdings ist das Dachzelt auf einem VWt5 Multivan geschnallt, da es im Insignia mit zwei kleinen Kindern und zwei großen Hunden dann doch ein wenig eng wird!
Ich bin sehr gespannt was ich von euch noch lesen werde!
Viele Liebe Grüße
Steven
Lieber Steven,
das glaube ich gerne, dass es da eng wird! – wir sind ja nur zu zweit unterwegs. DSa ist das Dachzelt ja quasi ein Palast. Wir wünschen Euch viele wundervolle Abenteuer! Und freuen uns, wenn Ihr ab und zu mal bei uns reinlest!
LG Sylvia