Haspelmoor | Wanderung bei München
Unmittelbar vor den Toren Münchens befindet sich das Haspelmoor, das zur Gemeinde Hattenhofen im Landkreis Fürstenfeldbruck gehört. Durch das Moor führt ein kleiner und uriger Pfad, auf dem man das wunderschöne Moos erkunden kann.
Anfahrt und Lage
Das Haspelmoor bei München erreicht man wahlweise mit dem Zug im MVV-Tarif oder aber mit dem Auto. Da das Moor auch an sonnigen Sonntagen nicht überlaufen ist, findet man problemlos einen Parkplatz direkt am Bahnhof. Von dort müsst Ihr nur noch durch die Unterführung auf die Südseite des Bahnhofs. Von dort lauft Ihr weiter Richtung Südwesten in den Wald hinein. Aber Achtung, bei dem Teerweg handelt es sich um eine Straße, die von Rasern auch rücksichtslos befahren wird. Nach kurzer Zeit zweigt bei einem Schild ein kleiner unscheinbarer Weg in den Moorwald ab und Eure Wanderung kann jetzt so richtig los gehen.
Der Weg durch das Haspelmoor
Es führt im Vergleich zu anderen Mooren wie den Kendlmühlfilzn oder dem Moor bei Benediktbeuern ein recht kurzer Weg durch das Haspelmoor. Er ist auch deutlich naturbelassener, dafür weniger stark besucht. Bei unserem Besuch gab es kurz davor eine längere Phase mit starken Niederschlägen, so dass der Weg sehr morastig und ein weiten Teilen ausgesprochen schwierig zu betreten war. Einige andere Besucher sind wieder umgekehrt. Die Wege solltet Ihr auf gar keinen Fall verlassen. Denn das richtet nicht nur großen Schaden an der Natur an, sondern birgt natürlich auch Gefahren.
Verlaufen könnt Ihr Euch kaum: der Hauptpfad ist deutlich auszumachen und der Weg ist auch nicht sehr lange. Einige Pfade und Wege, wie sie in Apps hinterlegt sind, oder wie ich sie auch in einer Wegbeschreibung gefunden habe, gibt es so gar nicht mehr. Einmal standen wir vor einem Maisfeld wo eigentlich ein Weg um das Moor herum sein sollte. Ein anderes Mal gab es einen Pfad innerhalb des Moores nicht (mehr). aber keine Sorge, verlaufen kann man sich definitiv nicht.
Entstehung
Das Haspelmoor entstand wie auch die Osterseen südlich des Starnberger Sees in der Eiszeit. Und zwar in einem Toteisbecken des Isar-Loisach-Vorlandgletscher. Durch spezifische Ablagerungen entstanden diese nördlichsten Hochmoorreste im bayerischen Voralpenland. Es fanden sich Spuren, die darauf schließen lassen, dass Menschen bereits vor 11.000 Jahren das Haspelmoor nutzten um dort zu leben und zu jagen.
Geschichte
Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dann das Moor entwässert um die Bahnstrecke zwischen München und Augsburg bauen zu können. Übrigens war das die erste Bahnstrecke in ganz Europa, die durch ein Moor gebaut wurde. Später wurde dann der Bahnhof Haspelmoor errichtet und erst dann entwickelte sich der gleichnamige Ort. Einige Jahre nach dem Bau der Eisenbahnstrecke begann man Torf als Brennmaterial für Lokomotiven zu stechen, später auch als Stalleinstreu und Isoliermaterial für Eiskeller. Der Torf aus dem Haspelmoor wurde europaweit vertrieben.
Ab 1933 wurden weitere Entwässerungsarbeiten durch die Kriegsgefangenen des Reichsarbeitsdienstes durchgeführt. Eine ähnliche Geschichte findet man in den Kendlmühlfilzn im Chiemgau. 1972 wurde das Moorversuchsgut, welche die Kultivierungsarbeiten durchführte geschlossen. Jedoch stachen Bewohner für den eigenen Bedarf weiterhin Torf im Haspelmoor. Seit 1985 steht das Gebiet unter Naturschutz und seit 1990 wird das Moor durch Anstauungen wiedervernässt.
Lebensraum Haspelmoor
Das Haspelmoor ist Habitat für viele, unter anderem bedrohte, Tierarten wie beispielsweise die Kreuzotter. Die Kreuzotter findet man übrigens auch im Naturschutzgebiet zwischen Augsburg und Mandichosee. Außerdem leben im Haspelmoor weitere Tiere wie Frösche, Kröten, Echsen, Blindschleichen, zahlreiche Insekten, aber auch Füchse, Rehe, Biber und verschiedene Nagetiere.
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Die schönste Jahreszeit für eine Wanderung im Haspelmoor
Natürlich kann man zu jeder Jahreszeit ein Moor besuchen, denn schließlich haben ja alle Jahreszeiten ihren Reiz. Aber besonders schön sind Moore während der Wollgrasblüte zwischen spätem Frühjahr und Frühsommer. Dann glänzen die weißen Büschel überall im Sonnenlicht. Eine weitere wirklich schöne Zeit um ein Moor zu besuchen währen der Heidekrautblüte im Spätsommer. Dann sind auch die Wald-Heidelbeeren reif.
Die Wald-Heidelbeeren solltet Ihr übrigens niemals sofort im Wald verzehren, sondern sie lieber sammeln und zu Hause gründlich waschen. Besser noch über 60 Grad erhitzen. Auf den Wald-Heidelbeeren können sich, wie auch auf anderen Früchten aus der Natur, Eier des Fuchsbandwurmes befinden. Infektionen sind zwar höchst selten und betragen in Bayern nur circa 10 bis 15 Fälle pro Jahr. Aber wenn man betroffen ist, hat das schwerwiegende gesundheitliche Folgen. Kälte kann erst ab -80 Grad die Eier abtöten – die Früchte einzufrieren hilft also nicht. Da es sich beim Haspelmoor aber um ein Naturschutzgebiet handelt, ist hier das Sammeln und Pflücken von Beeren und Pilzen ohnehin verboten.
Tipps fürs Haspelmoor
In das Haspelmoor solltet Ihr nicht ohne Mückenschutz und vor allem nicht ohne Zeckenschutz aufbrechen. Wie bereits erwähnt, ist der Pfad durch das Moor nicht so kultiviert und gepflegt wie in anderen Mooren. Gräser, Zweige und Äste ragen weit in den Weg hinein, so dass sich hier ohne weiteres Zecken abstreifen können. Zecken übertragen Krankheiten wie FSME oder Borreliose. Gegen letztere ist es im Gegensatz zu FSME auch nicht möglich sich impfen zu lassen. Wir empfehlen Euch außerdem festes Schuhwerk, da der Weg sehr morastig sein kann.
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