Burgruine Velburg | Wandern im Bayerischen Jura
Die Burgruine Velburg in der Oberpfalz thront oberhalb der gleichnamigen kleinen Stadt im Bayerischen Jura. Sie stammt aus dem Mittelalter, man vermutet sie wurde um 1100 errichtet, und ist frei zugänglich.
Anfahrt und Parken
Velburg liegt etwas süd-östlich von Neumarkt in der Oberpfalz. Für diejenigen unter Euch die die Oberpfalz etwas besser kennen: eigentlich genau in der Mitte der Achse zwischen Neumarkt in der Oberpfalz und Kallmünz. Ihr erreicht die Region sehr gut über die Autobahn A3. Um am Ende noch eine weitere optionale kleine Schleife anhängen zu können, starten wir die Tour am Wanderparkplatz unterhalb der König-Otto-Tropfsteinhöhle bei Sankt Colomann.
Start der Wanderung zum Schwammerl und zur Burgruine Velburg
Vom Wanderparkplatz wechselt Ihr erst einmal die Straßenseite und geht hinauf Richtung Wald. Am Waldrand entlang geht Ihr, bis Ihr das Hinweisschild Richtung Schwammerl seht. Dem folgt Ihr und steht kurz darauf vor Steinstufen, die Euch durch eine bizarre Felslandschaft nach oben führen. Bei uns lag Schnee und auf den Stufen war eine dicke Eisschicht. Es kann also im Winter auch recht rutschig werden. Der Steig ist aber durch Geländer gut gesichert und war daher auch trotz des Eises gut zu bewältigen.
Damit habt Ihr das erste Zwischenziel auch schon erreicht. Von der Aussichtsplattform hat man einen tollen Blick auf das Schwammerl. Kein Pilz, sondern eine Felsformation, die an einen Pilz erinnert. Angeblich… ich finde es sieht einfach nur kugelig und interessant aus. Aber trotzdem toll natürlich. Hier oben bietet sich theoretisch auch eine gute Gelegenheit für ein erstes Picknick. Es gibt Bänke und Picknicktische. Wir sind aber direkt weiter durch den Wald entlang weiterer Gesteinsbrocken. Der Weg führt letztlich entlang von Feldern über einen Forstweg hinaus aus dem Wald. Hier könnt Ihr entweder direkt weiter zur Burgruine Velburg oder noch einen Abstecher machen.
Abstecher zum Hohlloch Velburg
Da wir eigentlich in anderer Mission in der Oberpfalz unterwegs waren, war diese Wanderung nur ein Nebenprodukt. Wir haben quasi das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Es handelt sich beim sogenannten Hohlloch um eine riesige, nach vorne offene Höhle, in der sogar große Feste stattfinden. Genau gesagt sind es die Wolfgangshöhlen, in der Ende des 19. Jahrhunderts bedeutsame Funde gemacht wurden. Man fand die Überreste von Höhlenbären, Höhlenlöwen, zahlreichen Nagetierarten und vom Riesenhirsch. Außerdem zwei Gräber aus dem Neolithikum. Es ist also auf jeden Fall schon ein sehens- und lohnenswerter Abstecher, den wir Euch nicht vorenthalten wollten, nur weil wir ihn selbst aus Zeitgründen nicht gemacht haben.
Die Burgruine Velburg
Wenn Ihr nach der Besichtigung der Höhle wieder zu dem Punkt zurück geht, an dem Ihr zum Hohlloch abgebogen seid, geht es noch ein paar Meter weiter auf dem Feldweg, bevor nach rechts ein Pfad Richtung Burgruine Velburg abzweigt. Ihr gelangt sowohl rechts, wie auch links herum zur Burgruine. Wir haben den Weg rechts herum gewählt, sind aber recht bald einem direkten Pfad nach oben gefolgt. Auf den Karten, also auch im GPX-Download, den wir Euch über Outdooractive bereitstellen, ist dieser Pfad nicht enthalten.
Ganz offensichtlich existiert dieser Weg aber bereits viele Jahre und wird auch rege genutzt. Deswegen haben auch wir uns getraut diese kleine Abkürzung ohne schlechtes Gewissen zu nutzen. Querfeldein laufen wir auf Rücksicht auf die Natur nie. Aber Achtung! Im Winter ist es hier mitunter auch etwas rutschig. Es dauert aber dann gar nicht mehr lange und man steht schon vor dem Burgtor. Die Burganlage ist in Privatbesitz. Man darf das Gelände frei betreten, aber auf eigene Gefahr und Verantwortung.
Und nicht nur das Gelände, sondern auch den wirklich gut erhaltenen Burgfried kann man besteigen. Wir haben allerdings nach ein paar Treppenstufen aufgegeben, denn die Steintreppe war blankes Eis. Die fantastische Aussicht weit über das Land können wir von hier oben auch so genießen. Und immerhin konnten wir den Burgfried betreten, ganz ohne Eintritt und Öffnungszeiten einfach so. Wo hat man das denn? Ok, die Ruine Werdenfels oberhalb von Garmisch-Partenkirchen, über die wir schon geschrieben haben, könnt Ihr auch frei betreten.
Geschichte der Burgruine Velburg
Die Burg aus dem Hochmittelalter wurde 1129 erstmals urkundlich erwähnt, ihr genaues Gründungsdatum liegt jedoch im Dunkeln. Sie war ursprünglich in Besitz der Herrn von Velburg. Otto von Velburg fiel zusammen mit Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ bei dessem Dritten Kreuzzug, bei dem Jerusalem zurückerobert werden sollte. Später ging die Velburg an die Wittelsbacher über. Nachdem sie Mitte des 15. Jahrhunderts nahezu vollständig abbrannte, wurde sie neu errichtet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie leider durch schwedische Truppen erneut zerstört und dann als Steinbruch missbraucht. Erst in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat man begonnen die letzten Reste zu sichern und vor weiterem Verfall zu bewahren.
Rückweg zum Wanderparkplatz
Nachdem wir das Gelände ausgiebig erforscht hatten, Ausblicke in alle Richtungen genossen haben, hat sich doch tatsächlich die Sonne noch ein wenig heraus gewagt. Von der Burgruine Velburg sind wir über einen tollen, von Bäumen gesäumten Pfad zum Parkplatz hinuntergelaufen. Von diesem Parkplatz gelangt Ihr direkt zur Burg oder könnt alternativ in die Rundwanderung einsteigen.
Vom Parkplatz geht es ein kurzes Stück über eine asphaltierte Straße hinterhalb von Velburg und unterhalb des Hügels, auf dem die Burgruine Velburg auf über 600 Metern thront, wieder Richtung Wald. Von der Asphaltstraße zweigt ein kleiner Pfad nach links ab und dann wieder rechts durch den Wald, unterhalb und grob parallel zu dem Weg, der zur Ruine hingeführt hat. Achtet darauf, dass Ihr den kleineren Pfad erwischt, der ist hübscher zu gehen als der Forstweg.
Zunächst ist der Weg ein normaler Waldweg. Auf halber Strecke aber etwa gibt es noch einmal ein kleines Highlight, der noch einmal etwas Spannung und Abenteuer in die Rundwanderung gibt. Das dürfte vor allem für Familien mit Kindern relevant sein. Wer Kinder hat, weiß wovon ich spreche, wenn auf drei oder vier Kilometer einfach nichts Spannendes passiert. Hier finden sich auf jeden Fall einige Felsformationen, die zum Teil auch zum Klettern genutzt werden. Nehmt Euch die Zeit und findet das Erdmännchen (wir haben es nicht gefunden!) Oder den Hai! Und ein natürliches kleines Felsentor gibt es ebenfalls zu entdecken. Nicht so groß wie der bekannte Pont d’Arc über der Ardèche, dafür in Bayern.
Weitere Optionen
Wenn Ihr so wie wir am Wanderparkplatz in Sankt Colomann geparkt habt, habt Ihr die Möglichkeit die Tour noch etwas zu verlängern, indem Ihr Euch auch noch die König-Otto-Tropfsteinhöhle anschaut. Leider können wir Euch hier an dieser Stelle keine persönlichen Eindrücke schildern und auch keine Bilder zeigen, denn im Winter hat die Höhle geschlossen.
Nette frei zugängliche Höhlen haben wir auf dem Burgenweg in Kinding im Altmühltal entdeckt und auch eine Rundwanderung hier auf dem Blog veröffentlicht. Es sind zwar keine Tropfsteinhöhlen, aber eine schöne, große und mega imposante Tropfsteinhöhle haben wir in Frankreich besichtigt. Auch über diese Tropfsteinhöhle, die Aven d’Orgnac haben wir einen Artikel für Euch auf dem Blog bereit gestellt.
Neben der Tropfsteinhöhle, könnt Ihr, wie schon erwähnt, auch den Abstecher zum Hohlloch machen. Das würde ich mit etwas mehr Zeit beim nächsten Mal definitiv machen. Auch Velburg selbst ist sicher einen Besuch wert. Die kleine Stadt mit etwas über 5000 Einwohnern, wartet nicht nur mit einem niedlichen, farbenfrohen Ortskern auf. Sehenswert ist auch das Rathaus im neugotischen Stil.
Praktische Tipps und Hinweise
Die GPX-Daten zur Rundwanderung zur Burgruine Velburg haben wir zusammen mit einer kurzen Routenbeschreibung bei Outdooractive für Euch bereit gestellt. Im Winter solltet Ihr, vor allem wenn es glatt und eisig sein könnte unbedingt Handschuhe einstecken. Ich hatte natürlich keine am Start, musste mich aber wegen der vereisten Steintreppen am Metallgeländer festhalten. Ich dachte wirklich, mir frieren die Hände am Geländer an. Ok, Butter bei die Fische: wer von Euch ist als Kind schon mal mit der Zunge an etwas festgefroren?
Fazit zur Wanderung zur Burg Velburg
Wir sind ja immer wieder begeistert, wenn wir solche Schätzchen in Bayern entdecken können. Die meisten zieht es immer Richtung Alpen, dabei ist Bayern doch so viel mehr! Nicht, dass es in den Bergen nicht schön wäre, ich liebe unsere Berge und auch unser Voralpenland! Aber es ist eben schon sehr populär, bisweilen überlaufen und dabei gibt es solche fantastischen Alternativen, wie diese hier! Und Burgen sind eben schon auch etwas ganz tolles!
Auf unsere Wanderung zur Burgruine Velburg sind wir niemanden begegnet, außer am Schluss auf dem Rückweg einem Pärchen mit Hund. Dabei ist diese Rundwanderung gut machbar, dabei aber immer noch landschaftlich super reizvoll. Man hat von der Burgruine eine fantastische Aussicht über das Umland und der Horizont scheint kaum enden zu wollen. Auch die tollen Felsformationen und das Hohlloch und die Tropfsteinhöhle als optionale Sahnehäubchen machend diese Rundwanderung zu einer meiner Lieblingswanderungen in Bayern!
Der Plan ist auf jeden Fall den Bayerischen Jura noch mehr zu erkunden. Wir müssen ja unser Dachzelt schließlich auch ein bisschen Gassi führen und da Thomas bald wieder regelmäßigere Arbeitszeiten haben wird, können wir die Wochenende dafür hoffentlich gut nutzen.
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