Moorrundweg Kendlmühlfilzn | Wandern auf dem Moorlehrpfad im Chiemgau
Der Moorrundweg Kendlmühlfilzn war unser Ziel für das Osterwochenende. Die Familie konnten wir wegen geltender Coronabeschränkungen ohnehin nicht sehen und das Wetter war auch nicht gerade berauschend. Perfekte Voraussetzungen also um durch ein Moor zu wandern. Denn ein Moor und strahlender Sonnenschein, das passt für mich irgendwie nicht zusammen. In meinem Kopf muss das immer ein bisschen unheimlich sein. Ähnlich wie meine stets etwas melancholische Vorstellung von Prag. Die Stimmung bei unserer Rundwanderung über den Moorlehrpfad bei Benediktbeuern war übrigens auch ähnlich. Zum anderen ist bei „schlechtem“ Wetter natürlich nicht so ein Besucherandrang zu erwarten. Auch da sollten wir Recht behalten.
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Start Moorrundweg Kendlmühlfilzn
Startpunkt der Wanderung ist der Wanderparkplatz neben dem Museum Salz & Moor. Dort gibt es auch ein Café. Beides war bei unserem Besuch nicht in Betrieb. Wir empfehlen Euch daher rechtzeitig dort zu sein, denn allzu groß ist der Parkplatz nicht und wenn beides wieder geöffnet hat, dürften die wenigen Parkplätze schnell belegt sein. Es gibt noch einen weiteren Parkplatz, der an der Wanderroute liegt. Aber auch der hat nur wenige Plätze.
Moorerlebnisweg extra
Wir haben direkt mit dem Moorerlebnisweg gestartet. Es ist eine kleine extra Runde innerhalb des Moorrundweges. Den solltet Ihr bei Eurer Rundwanderung durch die Kendlmühlfilzn auch keinesfalls auslassen. Er ist wirklich sehr nett angelegt und wahrscheinlich auch für Kinder ganz toll. In der Nähe gibt es auch ein kleine Spielfestung, sogar mit Wassergraben. Tatsächlich hat die Wanderung in der Wegrichtung, wie wir sie gemacht haben, zum Schluß hin Längen. Denn man hat das eigentliche Moor verlassen und spaziert auf kleinen Straßen und Feldwegen. Wenn man sich wie beim Essen das Beste bis zum Schluss aufheben möchte, sollte man in Erwägung ziehen die Runde anders herum zu laufen.
Rätselraten auf dem Moorrundweg Kendlmühlfilzn
Wie Ihr bei unserer Route bei outdooractive sehen könnt, haben wir erst die kleine extra Runde über den Lehrpfad gemacht und sind dann direkt Richtung Moorrundweg Kendlmühlfilzn gestartet. Ihr könnt Euch bei outdooractive die Route auch herunterladen oder ausdrucken! Auf dem Lehrpfad stehen immer wieder Säulen mit unterhaltsamen Rätseln zum Moor, seiner Pflanzen- und Tierwelt. Außer drei Joggern und einer netten Frau mit einem mindestens genauso netten Hund ist uns niemand begegnet. Fast so einsam wie bei unserer Wanderung im Lassen Volcanic National Park zum Bumpass Hell. Allerdings muss man in Bayern normalerweise auch nicht fürchten als Bärenfutter zu enden. Eine guten Rundblick beziehungsweise einen schönen Blick über das Moor hat man normalerweise von der Aussichtsplattform, die man auf dem Moorrundweg passiert. Die Plattform wird aktuell aber renoviert und kann nicht betreten werden.
Reise in die Vergangenheit – Geschichtliche Hintergründe
Im weiteren Verlauf des Weges stößt man immer wieder auf verbliebene Eisenbahnschienen der Feldbahn. An manchen Stellen hat man die Schienen direkt als Wegbegrenzung durch das Moor genutzt. Übrigens entstand dieses Moor durch die Verlandung des Chiemsees, der einst wesentlich größer war. Bis Mitte der 1980er Jahre wurde in den Kendlmühlfilzn Torf abgebaut. Früher als Heizmaterial, später als Blumenerde. Als Torfarbeiter wurden damals Gefangene der Strafvollzugsanstalt Bernau herangezogen. Sie wurden mit der Schmalspurbahn von der JVA zu ihren Arbeitsplätzen im Moor befördert. Ebenso hat man den Torf selbst mit dieser Bahn befördert. Insgesamt gab es rund 30 km „Schienennetz“ in der Kendlmühlfilzn.
Zurück zur Natur – Der Beginn der Renaturierung
Erst auf Bestreben engagierter Einheimischer hat man den Torfabbau beendet und hat mit der Renaturierung begonnen. Ein guter Plan! So sieht das Moor doch gleich viel hübscher aus. Mal abgesehen, dass es einfach unnötig ist für Torf so schöne Natur zu zerstören. Seit 1992 stehen weite Teile unter Naturschutz. Was ebenfalls vom Torf-Abbau zeugt sind die verbliebenen, auffällig rechteckigen „Teiche“. Sie sehen dennoch sehr hübsch aus, wenn sich die Silhouetten der Berge darin spiegeln. Im weiteren Verlauf der Wanderung stößt man auch auf den ehemaligen Torfbahnhof. Darin befindet sich heute das Bayerische Moor- und Torfmuseum, das aber erst im Mai 2021 mit einer neu gestalteten Ausstellung wieder eröffnet. Zu besichtigen gibt es die einzige noch funktionierende Ballenpresse Europas. Von außen erinnert es mich stark an Geisterstädte wie Bodie in den USA.
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